Artenschutz im östlichen Ruhrgebiet
Für einige Tierarten bemühen wir uns um spezielle Schutz- und Fördermaßnahmen: Weil sie bei uns vom Aussterben bedroht sind oder weil sie trotz landesweiter Bestandsrückgänge im Ruhrgebiet noch relativ häufig sind, wir aber in Herne und Bochum eine besondere Verantwortung für den Erhalt dieser Arten erkennen. Für unseren Stationsvogel, den Haussperling oder schlicht Spatz, finden Sie Informationen unter Rat und Tat. Er ist aber nicht die einzige Art, um die wir uns kümmern.
Kopfweiden: Kartierung Herne

Stadt Herne und Biologische Station bitten um Meldung durch Bürgerinnen und Bürger
Die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet kartiert im Auftrag der Stadt Herne alle Kopfweiden.
Ziel der Erhebung ist es, diese kleinräumigen Biotope auch in unserer städtischen Landschaft zu erhalten, zu pflegen oder auch wieder zu vermehren. Sie sind ein wichtiger Lebensort für viele Tierarten: Die Hohlräume bieten Nistplatz für den Steinkauz und andere Vogelarten sowie für Fledermäuse. Die im Jahr frühe Weidenblüte ist wichtige Insektenweide.
Kopfbäume sind regelmäßig geschnitten Bäume, zumeist Weiden: In Arbeitshöhe eines Menschen, also etwa in 1-3 m, werden Zweige entnommen. Früher wurden diese als Werkmaterial zum Bau von Zäunen oder Dämmen, aber auch zur Korbflechterei ("Weidenkorb") genutzt. Mit der Zeit entwickelte sich ein massiger Stamm, aus dem viele dünne Zweige entsprießen.
Die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Herne, bittet um Mitteilung an die Biologische Station, wo sich Kopfweiden im Stadtgebiet befinden.
Sobald Weidenschnitt in Herne anfällt, bietet der BUND übrigens Zweige und Äste zur Abholung an: Kindergärten und Privatleute haben daraus zum Beispiel lebende Zäune und Weiden-Tipis hergestellt. Ein begehrtes Gestaltungselement. Auch bietet der BUND Herne immer wieder Korbflecht-Kurse an. Auch für 2021 ist wieder ein solcher Lehrgang geplant.
Info Kopfweiden der Landwirtschaftskammer NRW

Ihre Mitteilung über einen Kopfweiden-Standort in Herne
Bitte nennen Sie uns im Telefongespräch oder in einer Mail:
* Anzahl der Kopfweiden-Bäume
* Adresse oder Lagebeschreibung
Wenn Sie möchten zudem:
* Tel.-Nr. für Rückrufe
* Ihr Name
* soweit vorhanden: ein Foto mit übersenden
* Wer möchte: Stammumfang in 1 m Höhe
Vielen Dank!
Biologische Station Östliches Ruhrgebiet
Vinckestr. 91, 44623 Herne-Mitte
Fon 0 23 23/ 22 96 41- 0
E-Mail info(at)biostation-ruhr-ost.de
Wir beachten den Datenschutz: mehr
Aus Datenschutzgründen verzichten wir auf ein Mitteilungsformular. Wir bitten um Verständnis.
Projekt Gebäudebrüterschutz

Neben unseren langjährigen lokalen Aktionen zum Schutz von Haussperling und Mauersegler betreiben wir seit dem Jahre 2016 gemeinsam mit der Biologischen Station/ Naturschutzzentrum Hagen und der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet dieses Regionalprojekt zum Schutz aller gefährdeten Arten, die im und am Gebäude vorkommen. Das Umweltministerium NRW fördert die Beratung zu Ihrem Bau- oder Sanierungsvorhaben im Ruhrgebiet: Sprechen Sie uns an.
Beispiel Mauersegler
Der Mauersegler ist ursprünglich ein Felsbewohner, der vor langer Zeit für ihn adäquate Lebensräume an Gebäuden gefunden hat. Er nutzt Hohlräume mit kleinen Öffnungen im Dachbereich. Die Bestände dieses Luftakrobaten nehmen in letzter Zeit sehr stark ab. Hauptgefährdungsfaktor ist der Brutplatzverlust durch an sich positiv zu bewertende Sanierungsmaßnahmen. Neben den bewährten Koloniekästen zur Montage an der Gebäudewand gibt es heute auch Möglichkeiten, Einbaukästen bei der Sanierung von Fassaden oder direkt beim Hausneubau in die Gebäudewand zu integrieren. Zu allen Fragen, die damit zusammenhängen, beraten wir gerne und kostenlos im Rahmen unseres Arbeitsprogrammes. Besonders willkommen sind uns dabei auch die großen Wohnungsbaugesellschaften und -genossenschaften: Sie haben die Möglichkeit, diesem beeindruckenden Vogel in großem Stil „unter die Flügel“ zu greifen.
Beispiel Zwergfledermaus
Dieses kleine Wesen gehört zu unseren Säugetieren. Wie viele andere Fledermausarten nutzt sie Nischen und Hohlräume an der Außenfassade von Gebäuden. Als „Hausfledermäuse“ lassen auch sie sich ähnlich wie der Mauersegler durch am Gebäude integrierte Nisthilfen hervorragend bei der Suche nach Quartieren unterstützen.
Amphibienschutz

Die Geburtshelferkröte
besitzt eine besondere Fortpflanzungsbiologie: Das Männchen trägt die befruchteten Laichschnüre bis kurz vor dem Schlüpfen der Kaulquappen im Gewässer an seinem Hinterleib. Doch auch solche intensive Fürsorge konnte den massiven Rückgang unseres seltensten Froschlurches im Ruhrgebiet nicht verhindern: Die Art erreicht hier ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze. In einer Masterarbeit der Ruhr-Universität-Bochum wurden drastische Bestandsverluste dokumentiert. Auf Grundlage dieser Untersuchung erstellt die Biologische Station Östliches Ruhrgebiet Maßnahmenpläne zur Optimierung von Laichgewässern und Landlebensräumen für die Geburtshelferkröte. Gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem NABU Bochum bemüht sie sich um deren Umsetzung.
Die Kreuzkröte
Anders als die übrigen heimischen Amphibienarten kehrt die geschlechtsreife Kreuzkröte nicht zu ihrem Ursprungsgewässer im Frühjahr zurück. Vielmehr ist sie ein Vagabund, der auf der Suche nach neuen Laichgewässern ständig unterwegs ist. Ursprünglich lebte sie hauptsächlich im Uferbereich unserer großen Flüsse und Ströme. Dort nutzte sie temporäre Gewässer für das Laichgeschäft. Solche Wildflusslandschaften sind heute rar geworden. Mit dem Strukturwandel im Ruhrgebiet hat sie aber vergleichbare Lebensräume erschließen können und besitzt deshalb seit einigen Jahren in unserer Region das Schwerpunktvorkommen innerhalb von Nordrhein-Westfalen.
Aufgrund der eingangs beschriebenen hohen Mobilität dieser Art sind für die Kreuzkröte städteübergreifende Schutzmaßnahmen zwingend. Gemeinsam mit unserer Partnerstation im westlichen Ruhrgebiet bemühen wir uns seit 2015 um ein regionales Schutzkonzept, welches sich auf ein EDV-gestütztes Kataster stützen soll. Auch wenn sich alle Beteiligten über die positive Bedeutung eines solchen Projektes einig sind und dies u.a. vom Landesamt für Naturschutz vehement gefordert wird, steckt der Aufbau des Katasters aufgrund nicht gelöster Finanzierungsfragen zurzeit noch in seinen Anfängen.
Spatz braucht Platz: Artenschutz im Ballungsraum

Unter dem Kennwort "Spatz braucht Platz" informiert die Biologische Station seit 2005 über die Sperlinge in der Region. Sie geben die hier im Ruhrgebiet deutlich im Bestand nach.
Unsere Aktionen dazu sollen Haussperlinge stützen: Mit Nisthilfen, so genannten "Vogelschutzgehölzen" und naturnahen Teilflächen in privaten Gärten wie auch im Kontakt und in Kooperation dazu mit den Fachbehörden in Bochum und Herne.
Ein willkommener und durchaus geplanter Nebeneffekt: Alles was den Sperlingen nutzt, ist auch für alle anderen Arten hilfreich. Ein Sympathieträger ist der Spatz im Ruhrgebiet mittlerweile allemal.
Weitere Informationen dazu hier.