10 Im alten Oelbachtal
Erst jetzt haben wir das Tal des Oelbaches wirklich erreicht. Um die empfindliche Natur zu schonen, verlaufen im Talgrund selbst kaum Wege.
Etwa in der Mitte des Tals wird unser Pfad durch einige Holzbohlen verstärkt, so dass wir die flache, vernässte Mulde queren können. Hier befand sich der alte Bachlauf. Bevor Bergbau, Industrie und die Kanäle der Siedlungen ihn beanspruchten, reichte diese Mulde für den kleinen Quellbach aus. Der Bach wurde später aber ausgebaut und von der Talmitte auf die seitliche Böschungskante verlegt.
Die Vegetation des Talgrunds ist üppig und hochwüchsig, so dass der Blick im Hochsommer oft verdeckt ist. Inselförmige Schilfbestände sind eingelagert in einem Mischbestand aus Sumpfstauden wie Mädesüß, Zottigem Weidenröschen, Riesenschachtelhalm und vielen anderen. In weniger vernässten, frischen Abschnitten kommen Hochstauden wie Brennnessel und Goldrute hinzu. Das Bachtal ist sehr artenreich: Im NSG wurden bei einer Kartierung durch den Bochumer Botanischen Verein an einem einzigen Tag 377 verschiedene Pflanzenarten gefunden.
Von der alten Wiesennnutzung der bäuerlichen Landwirtschaft hat sich im Tal selbst nichts mehr erhalten, der Ertrag ist hier zu gering. Vor Bergbau und Industrialisierung aber wurden auch diese Flächen weitgehend genutzt: Die Menschen waren arm und brauchten jede Fläche.
Heute zeigen einzelne Büsche und kleine Weidengruppen an, dass auch hier die Sukzession (natürliche Entwicklung der Pflanzengesellschaft) eingesetzt hat. Ganz ohne menschliche Eingriffe würde es hier aber noch Jahrzehnte dauern, bis der Wald, der hier vor langer Zeit einmal wuchs, zurückgekehrt wäre.
Weiterer Weg: Gehe wenige Schritte zurück. Nun biege nach links (talabwärts) in den zweiten Pfad ab. Am Talrand biegt der Pfad scharf nach rechts ab. Ignoriere alle abzweigenden Trampelpfade und bleibe auf dem Weg am Talrand.