6 An Waldes Rand
Wir treten nun aus dem Wald heraus. Unser Weg bildet die Grenze zwischen offener Agrarlandschaft links und dem Wald rechts von uns. Der Waldrand selbst wird von einem schmalen Saum aus Strauchgehölz gebildet, das oben von einem artenreichen Mischbestand aus Buchen, Linden, Ahorn und Eschen mit einigen Lärchen überschirmt wird. Das Heckengehölz wird gelegentlich zurückgeschnitten, um den Weg freizuhalten. Dadurch ist es so dicht geworden, dass es das Waldesinnere wie eine blickdichte grüne Mauer abschirmt.
Die Ackerflächen der flachwelligen Ebene liegen auf Löss und sind damit sehr ertragreich. Schon die ersten Bauern der Jungsteinzeit brachten dieses Land vor 6000 Jahren unter den Pflug: Ihre Siedlungen wurden in der Region an verschiedenen Stellen gefunden. Der schwere Lössboden neigt bei der heutigen Bewirtschaftung mit schweren Landmaschinen zur Staunässebildung.
Das Land bildet eine horstartig angehobene, oben flache Höhe zwischen Ruhrtal und Emschertal. Es ist hier die Gerther Hochfläche, nach Osten geht sie in die Castroper Hochfläche über.
Das direkte Nebeneinander von Gewässern/ Feuchtgebieten und Ackerflächen ist für den Naturschutz nicht unproblematisch. Auch hier im Naturschutzgebiet wird versucht, die Konflikte durch Pufferstreifen am Ackerrand zu vermindern. Dies ist nur in Kooperation mit den Landwirten möglich.
Die konventionell bewirtschafteten Ackerflächen sind arm an Ackerunkräutern. Im Hochsommer tritt aber oft die Hunds-Kamille auf: Dieser gelb und weiß blühende Korbblütler ist dann in größeren Beständen zu sehen. Seine Blütenköpfe erinnern an die etwas größere, bekannte Heilpflanze Kamille. Der Hundskamille fehlt der charakteristische Kamillenduft, und sie ist als Heilpflanze wertlos.
Fotos rechts wikiCommons: oben Acker-Hundskamille (Stefan LEFNAER), unten Echte Kamille
Weiterer Weg: Folge dem Weg weiter bis zum Seitental. An der Querung (Naturschutzgebiets-Schild) siehst Du eine Vernässung. Bei hohem Wasserstand quert der Seitenbach den Weg. Als Querungshilfe für uns wurden hier Bruchsteinen verlegt.