7 Thyssenhalde auf Pluto

Die nun vor uns liegende, flachere Halde wird in Herne „Thyssenhalde“ genannt (nach der Firma, die sie zuletzt betrieben hat), einen offiziellen Namen hat sie nicht. Die heutige Halde geht auf Schlammteiche, mit mächtigen Randdämmen, zurück. Im Hüttenwerk „Schalker Verein“ in der Nachbarstadt Gelsenkirchen in den Hochöfen anfallende Gebläsestäube, sind hier jahrzehntelang mit Wasser vermischt über eine Rohrleitung eingeleitet abgelagert worden. Die Stäube, die bei der Reinigung des brennbaren, von den Hüttenleuten so genannten „Gichtgases“ anfielen, sind hochgradig mit Schadstoffen belastet, neben viel Eisen sind darin Schwermetalle, Arsen und Zyanide angereichert. Das Hüttenwerk gehörte lange Zeit zum Montankonzern Vereinigte Stahlwerke, der auch Eigentümer der Zeche Pluto war, da bot sich die Nutzung des Geländes an.

 

Mit der Stilllegung der Hochöfen, im Jahr 1983, wurden auch die Schlammteiche nicht mehr gebraucht. Das Gelände sank in einen jahrzehntelangen Dornröschenschlaf, während hinter den Kulissen um die Sanierung gerungen wurde. Erst 2007 war es dann soweit. Die Altlast wurde durch eine wasserdichte Sperre eingekapselt, diese mit Erde überdeckt und nach und nach begrünt. 2015 wurde sie, nach einigen weiteren Irrungen und Wirrungen, der Öffentlichkeit freigegeben. Erst 2018 wurden die Arbeiten tatsächlich im Wesentlichen abgeschlossen. Durch den langsamen Bauforstschritt sind einige Bereiche der Haldenoberfläche schon etwa 10 Jahre lang grün, andere erst in den ersten Jahren der Entwicklung.

 

Wichtig bei der Sanierung der Thyssenhalde war, dass kein Sickerwasser in die Altlast gelangen kann. Dazu wurde die vorher ebene Oberfläche durch weitere Ablagerungen gewölbt. Am Fuß der Halde wurde, parallel zum Ringweg, eine Entwässerungsmulde angelegt, die durch ihre Befestigung mit Blockwerk sehr auffällig ist. Das Gelände oberhalb davon wurde teilweise aufgeforstet, teilweise offengelassen. Da die Bäumchen erst 2018 bis 2020 neu gepflanzt worden sind, sind sie noch nicht sehr auffallend. Der Baumbestand, der heute schon ins Auge fällt, ist spontan aufgewachsen. Er besteht zu großen Teilen aus Robinie.